Hier nun der Bericht zu meinem Abenteuer dem 1000er. (1006 km, 14.000 hm, 7 std. Schlaf, brutto 64 std. von Haid to Haid (bei Linz) mit 12 Kontrollen)
Am Do. mit Rad und Rucksack per Bahn nach Linz mit Umstieg nach Ansfelden zum Quartier. Rucksack abgegeben und dann zum Briefing ab 17 Uhr ins benachbarte Haid zur Tennishalle zum Ferdinand Jung dem Randonneurschef Österreichs geradelt.
Das Prozedere kenne ich ja von den 2011 da musste ich ja Qualibrevets über 200,300,400 und 600 km fahren.
Also statt 34 zum 1000er gemeldeten Starter waren es dann nur 30 und zum Schluss, wohl wegen der Ankündigung des bevorstehenden Sauwetters, nur noch 23 waghalsige, incl. meine Wenigkeit.
Die haben sich dann alle persönlich vorgestellt und da waren einige Granaten dabei. Paris-Brest-Paris Teilnehmer sowieso, aber auch ein Italiener der 5x schon am Jogginglauf rund um den Mont Blanc teilgenommen hat. An sich kein Problem aber 160 km und 9.000 hm haben auch einen eigenen Reiz....
Mit diesen Leuten werde ich es die nächsten 3 tage zu tun haben. Eine eigene (schöne) Stimmung machte sich in mir breit.
Da wir am Freitag um 5 Uhr starten werden, und noch ein Frühstück in der Halle bekommen, dauerte der Abend nicht lange und ich fuhr mit dem Radl wieder ins Quartier um um 3:30 am Freitag aufzustehen und dann im Morgengrauen die paar km wieder nach Haid zum Start zu radeln.
Da ich die nächsten Tage eh so zwischen 3 und 4 Uhr starten werde, ein schöner Vorgeschmack aufs kommende.....
Oh, wunder, beim Start kein Regen aber damit war es nach 50 km Wunderschluss denn da fing es zu regnen an und hörte nach weiteren 280 km erst wieder auf.
Es ging über die uns bekannte Postalm runter nach Annaberg das Lammertal, beim Stadl vom Wiggi getauft vorbei und am Bischofshofner Schwedenhotel ebenso.
So kamen wir über Zell am See nach Bruck zur Glocknerstrasse. Mittlerweile hatte sich das Feld zerspragelt und so fuhr ich mit Ferdi Jung die 13 km rauf zur Mautstelle Ferleiten um dort vom Mautchef zu hören:
"jo sads deppert den gonzen tog foarn do im regen leit auffe is des a rennan oder wos und woarum was i davon nix? es konn schnein durt oben und eich loss i do nimmer auffe".
Ich höre diese deftigen Worte zum Organisator Ferdi gerichtet und richte mein Rad sogleich Richtung Glocknerspitze während Ferdi um klärende Worte ringt.
Langer Rede kurzer Sinn, ich radelte um mein Leben um 1. nicht von unserem Begleitauto aufgesammelt zu werden (hatte der Mautschef befohlen aber unser Auto war schon oben, ätsch....) und 2. nicht von den Blitzen getroffen zu werden die links und rechts einschlugen aber auch um noch im hellen über den Glockner zu kommen denn mittlerweile war es auch schon 20 Uhr geworden.
Ich ahnte aber schon Schlimmes da unser Begleitauto (VW Bus) mir entgegenkam um Ferdi und 2 andere gestoppte bei der Mautstelle Ferleiten aufzunehmen und dann 2 km vor dem Fuscherthörl auch mich. Ungern stieg ich dann ein und mussten auch noch 2 andere die bei dem von dir geliebten hochtor im Regen und Sturm herumtorkelten, eskortieren. Alles in allem aber OK, denn das Leben hat Vorrang und die vom Glockner wollten halt auch keine Scherereien wenn was passiert. Weitere 4 Fahrer, die Begleiter hatten, mussten auch in ihre Autos und so haben eigentlich nur so (ich glaube) an die 10 Starter (schnellere) den Glockner komplett bezwungen. Ich war froh durch meine "Flucht" zumindest fast die ganze Auffahrt geschafft zu haben.
Also in Winklern (unvergessen Wiggerls Spezialeinlage) wurden wir wieder aus dem Auto entlassen und es waren wieder unsere schönen Erlebnisse die mich ins Mölltal nach Obervellach (unsere Schinkenparty) begleiteten. Genau so wie damals super rückenwind leicht abfallend aber etwas Regen war halt diesmal auch dabei.
In Obervellach, genauer gesagt Kolbnitz, steuerten wir mittlerweile um 22 Uhr den Campingplatz an.
Ausziehen, Duschen und etwas essen war angesagt. Der Campingplatz wird von Tschechen betrieben unheimlich freundlich und um 4 Uhr noch immer auf, um uns mit einem Frühstück zu beglücken. Aber die hatten eh ihr eigenes (trink) Festl am mittlerweile erloschenen romantischen Lagerfeuer, und das dauerte sicher noch länger an.
Bei der Fahrt Richtung Rosental, es wartete die Soboth, hatte der starke Nachtregen nachgelassen und so hatten wir zumindest die ersten 70 km nur (Spritz) Wasser von unten.
Es ging über Spittal, Villach dem hügeligem Rosental nach Lavamünd. 20 km davor, stärkster Regen und dann die 15 % Aufstieg auf die Soboth. Arschkalt die 25 Km Abfahrt mit Ferdi nach Eibiswald. Zitternd bestellten wir uns in einem Gasthaus heissen Tee den ich vor Zittern gar nicht umrühren konnte. Da habe ich nur den Löffel hineingehalten und der hat sich vonselbst umgerührt, so zitterte ich.
Ein 2. Tee und wir verliessen den mittlerweile unter Wasser stehenden Schankraum.
Arnfels, Leutschach, Gamlitz, Mureck (übrigens die Mühle wurde an diesem Wochenende einfach weggeschwemmt) und das Radhotel Schischek in Oberpurkla waren die nächsten Stationen. (natürlich im Regen)
Von Oberpurkla waren es noch 100 km bis zum Etappenziel Kaindorf bei Hartberg in der Steiermark.
Um 22 Uhr kamen wir dort (Hurra ohne Regen) an und da Ferdi den Hotelbesitzer gut kannte, gingen wir gleich einmal zum Duschen in die Sauna und dann zum Essen. Die Schlafmöglichkeit war dann eine Turnhalle 500 Meter entfernt.
Da wir am Sonntag, dem letzten Tag, noch 350 km und 3.800 hm zu bewältigen hatten, beschlossen wir um 12 Uhr schlafen zu gehen und um 3 Uhr aufzubrechen.
Es klappte und so befanden wir uns im Dunkeln auf der Strecke. Nach Hartberg war bei einer Disco Halli Galli und die besoffenen Kerle bewarfen uns in ihrer Fettn mit Steinen. Lustig, oder?
Na ja, bald kamen wir zum Wechsel rauf nach Mönichkirchen. Endlos lang....und wir freuten uns auf die rasante Abfahrt.
Aber, es war arschkalt mit 8 grad und als wir unten waren wieder einmal komplett durchgefroren, aber wo aufwärmen um 5:30 am Sonntag. Alles zu, auch die Tankstellen. Endlich in Kirchberg ein Gasthaus das wir ansteuerten. Tee, Wurstbrot ein Kaffe und ein herrlicher Schiss,(Pardon) Herz was willst du mehr......
Ferdi hatte schon vorher einen Ast, bestellte noch und kippte wort- und grusslos zur Seite und schlief ganz einfach ein. So verbrachten wir ca. 45 Minuten dort und dann ging es bestens erwärmt und gestärkt, zu den letzten km nach Haid.
Es waren eh nur noch 220 km.......
Gloggnitz, dass Höllental (wurde dem Namen gerecht) nach Schwarzau im Gebirge (Kontrolle und eine herrlich warme Kaspresssuppe) und St.Ägyd im Neuwald aufs Gscheid. Na Super 2 km bei 18% Steigung (schei... mi o).
Auf der Steigung überholten wir einen eigentlich sehr guten Fahrer (hatte 2011 die Tour Round a Round Slowenien in seiner AK gewonnen) dem es absolut nicht gut ging. so weit ich selbst reden konnte feuerte ich ihn an aber er war Groggy....
Mariazell, dass ist der grösste Wallfahrtsort in Österreich, war Kontrollziel. Essen und trinken war wichtig und so aß ich einen herrlichen Tafelspitz und brachte leider mein Bier dazu nicht runter weil ich seit 300 km an furchtbarem Sodbrennen litt.
Merke: Probiere nie während einem Rennen neue Elektrolytpulver aus, das könnte schiefgehen wie bei mir. Der Regen hatte mittlerweile nachgelassen es war also nur mehr kalt.....
ab Mariazell fuhren wir zu viert unserem ziel entgegen. Langsam kam Freude auf, auch als es durch die Wildalpen ging der Salza entlang und wieder wunderschöne Erinnerung an unsere Alpenziegentouren.....
Nur noch 100 km, Haid wir kommen!
Es ging der Steyr entlang nach Grossraming, Reichraming immer wieder rauf und runter und das Tempo wurde von 2 jungen guten Fahrern verstärkt, aber durchhalten und nicht abreissen das war meine Devise.
Nachher stellte sich heraus, wir waren am letzten Tag 350 km fast mit einem 23er Schnitt bei Regen und Wind geradelt, Ach so, auch waren da 3.800 hm dazwischen.....
Um 19 Uhr herum, so an die 30 km vor dem Ziel Linz (Haid), riss auf einmal die Wolkendecke auf und die Sonne zeigte sich genau 90 Minuten (von 64 Stunden) bis zum Ziel gnädig und beleuchtete unsere müden Glieder....
Am Sonntag um 20:30 beendete ich die qualvollste Tour meines Lebens (RAAM 2010 ein Lercherl dagegen)mit einem der schönsten Gefühle wenn man etwas eigentlich unvorstellbares bei widrigsten Umständen geschafft hat. (euch ging es ja auch schon öfters so)
Übrigens, die Unwetter dauerten genau von Freitag bis Sonntag denn am Montag ging es mit der Bahn bei strahlendem blauen Himmel zurück nach Wien wo mich Christl am Westbahnhof in Empfang nahm.
Sie sagte zwar, ich schau etwas verquollen aus den Augen und überhaupt so alt aus wie ich biologisch bin, aber dass gibt sich (hoffentlich) bald wieder.......
ch freue mich schon auf die nächsten Abenteuer mit DIR, EUCH und allen die mich kennen............
Liebe Grüsse
Ulli
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